Ausstellungskatalog Stephan Balkenhol in Sankt Elisabeth

STEPHAN BALKENHOL in SANKT ELISABETH 
Ausstellungskatalog
Hrsg. vom Bischöflichen ­Generalvikariat Fulda.
Snoeck Verlagsgesellschaft mbH, Köln 2012

Vorwort: Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda
Texte (dt./eng.) von Josef Meyer zu Schlochtern, Matthias Winzen, Rainer ­Marten, Helmut Krausser

96 Seiten mit 90 ­farbigen Abbildungen
Format 28 x 23 cm
Hardcover
ISBN 978-3-86442-020-7

19,80 €

Der Katalog kann in der Kirche Sankt Elisabeth und in der Buchhandlung St. Elisabeth (> weitere Infos ...) erworben werden. Die Buchhandlung bietet auch die Zusendung des Katalogs (plus Porto 3,25 €) an:
Telefon 0561. 7004-120
Fax 0561.7004-121
E-Mail mail@elisabethbuchhandlung.de

 


 

Blick ins Buch:

Auf den Seiten des Snoeck-Verlags können Sie sich einen Eindruck verschaffen, wie der Katalog gestaltet ist ...

 


 

Leseproben:

Bischof Heinz Josef Algermissen:
Wir brauchen die Künstlerinnen und Künstler als Seismographen, die die Erschütterungen und Verwerfungen des Menschenbildes heute ins Wort und Bild bringen. Ihre Herausforderungen tun uns gut, auf dass wir die Wirklichkeit nicht verdrängen.

Josef Meyer zu Schlochtern
Von alters her werden Bilder und Heiligenfiguren in den Kirchen angebracht und verehrt, allerdings werden sie ebenso lange auch bekämpft und zerstört. Wie sind angesichts dieser Geschichte von Verehrung und Zerstörung die Skulpturen von Stephan Balkenhol in Kirchenräumen einzuordnen? Sind sie in der Kirche am richtigen Ort?
Josef Meyer zu Schlochtern ist Professor für Fundamentaltheologie, Vergleichende Religionswissenschaft und Konfessionskunde an der Theologischen Fakultät Paderborn.

Matthias Winzen:
Dabei sind Stephan Balkenhols Skulpturen für Sankt Elisabeth kein Antiprogramm, kein aggressiver Eingriff. Offensichtlich richten sich seine Figuren und Reliefs nicht gegen etwas. Sie sind nicht Träger einer Agenda gegen Kirche oder Theologie oder gegen den architektonischen Nachkriegsmodernismus von Sankt Elisabeth. Aber ebensowenig fügen sie sich ein, nicht in die katholische Tradition des erzählenden, zur Anbetung auffordernden Skulpturenschmucks und nicht in das Backstein- und Betonskelett des Nachkriegsbaus von Armin Dietrich. Sie rufen nicht zur Kritik und nicht zur Andacht auf. Weder zur Kunst von Stephan Balkenhol noch zu seiner Person passt der Predigergestus. Während es einfacher ist festzustellen, was Balkenhols Kunst alles nicht ist, fällt es umgekehrt schwerer, positiv anzugeben, was sie ist und uns „sagen“ will. Wahrscheinlich will sie uns nichts sagen, sondern etwas zeigen.
Matthias Winzen, Professor für Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken. Von 1999 bis 2005 Direktor der Kunsthalle Baden Baden, dort Ausstellungen u.a. mit Thomas Ruff, Thomas Schütte, Georg Herold, Marlene Dumas und Stephan Balkenhol.

Rainer Marten:
Den Menschengestalten Balkenhols ist kein Ja abzulesen, das einem Ja zum Leben gleichkäme, einem heroischen oder fatalen, einem leichtfertigen oder gequälten. Wie sie da in der Dramatik menschlichen Lebens und Sterbens, Liebens und Leidens nebeneinander und einander gegenüber stehen, sind sie von sprechender Sprach- und Ausdruckslosigkeit. Sie drücken weder Hoffnung noch Verzweiflung aus, zeigen keine Gebärde des „bitte!“ und „danke!“, sprechen kein Ja und Nein, das etwas von einem Innern preisgäbe. Ist ihnen etwas abzulesen, dann die Fragen ihrer selbst und die Antwort darauf in der Form ihrer Unbeantwortbarkeit.
Rainer Marten, Professor emeritus für Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Zuletzt veröffentlicht: „Die Möglichkeit des Unmöglichen: Zur Poesie in Philosophie und Religion“ (Verlag Karl Alber 2009) und „Maßlosigkeit: Zur Notwendigkeit des Unnötigen“ (Verlag Karl Alber 2009).

Helmut Krausser:
Just zu diesem Zeitpunkt bekam ich von Stephan Balkenhol das Angebot einer Auftragskomposition. Ich schlug ihm die Vertonung jenes Sonetts 18 vor, und zwar mit deutschem und englischem Text, für sechsstimmigen Chor A-Capella. Es war eine wunderbare und sehr erfüllende Arbeit, die mir erlaubte, etliche Silben onomatopoetisch für diverse Subtexte zu benutzen. Es war allerdings auch meine erste Komposition für Chor, und ich mußte mir einiges an fehlendem Handwerk sozusagen nach-erarbeiten. Daß das Werk in einer Kirche wiedergegeben würde, wobei meine Haltung zum Christentum durchaus gespannt genannt werden kann, schuf einen eigenartigen Zwiespalt, über den ich leichten Herzens hinwegging.
Helmut Krausser, geb. 1964, ist Romancier, Dramatiker, Lyriker und Übersetzer. Zwei seiner Romane wurden verfilmt. Zuletzt erschienen ist „Die letzten schönen Tage" (DuMont), im August folgt im gleichen Verlag "Nicht ganz schlechte Menschen". Komponiert hat Helmut Krausser für seine Band, für diverse Art-Rock-Projekte, für Hörspiele, für neoklassi-sches Liedgut, daneben jüngst eine Kammeroper. Die Sonette sind seine erste Arbeit für Chor.

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